Pfarrer in Kierling
Roman Himmelbauer | Pfarrer ab 1896 |
Ludger Lorenz | Pfarrprovisor |
Jörg Urban | Pfarrprovisor |
Ignaz Kranich | Pfarrprovisor |
Gerhard Schilder | Pfarrprovisor |
Otto Josef Kochwasser | Pfarrer ab 1949 |
Lambert R. Kopecky | Pfarrer ab 1970 |
Benno G. Anderlitschka | Pfarrer ab 1982 |
Simon Nguyen Dung | Pfarrer seit 2023 |
Baugeschichte
„Hic domus Dei est et porta caeli“ (Das ist Gottes Haus und die Pforte des Himmels) so steht es im Introitus der Messe zur Kirchweihe, die in lateinischer Sprache, am 30. Juni 1913, dem Tag der Weihe des Neubaus, gefeiert wurde. Einen Vorläuferbau gab es: die ehemalige Burgkapelle der Herren von Chirchlingen aus dem 12. Jahrhundert und deren Erweiterung von 1725, praktisch eine Verlängerung der Burgkapelle nach Westen. Unter der Burg, sie stand wohl an der Stelle des heutigen Pfarrhofs, darf man sich kein Bauwerk im klassischen Sinn vorstellen, sondern wohl eher einen Wohnturm oder ein „festes Haus“. Chirchlingen gehörte zum Bistum Passau, dessen Aufgabe es war, entlang der Donau zu christianisieren. Sein Einfluss ging bis nach Ungarn. In Wien gibt es noch den Passauer Hof, ein Gebäude in unmittelbarer Nähe der Kirche Maria am Gestade, wo der Vertreter des Passauer Bischofs residierte.
Die alte Kirche, seit 1233 dem Stift inkorporiert, war wohl zu klein und auch renovierungsbedürftig geworden. Man entschloss sich daher zu einem Neubau. Treibende Kraft war Roman Himmelbauer, Pfarrer in Kierling von 1896 bis 1929. (Bild 1 Pfarrer Roman Himmelbauer) Himmelbauer, eine vielfältig aktive Persönlichkeit, engagierte sich als Gemeinderat, kümmerte sich um die Schule, um den Fremdenverkehr, den Neubau des Pfarrhofs und war Mitbegründer der Raiffeisenkasse. Andererseits dachte und handelte er aus einer moralistisch verengten Glaubensweise. Dazu zwei heute kurios anmutende Eintragungen in der Pfarrchronik: „ … diese Sündenstätte mit Hotel … Mir zum größten Seelenkummer“ kommentierte er 1914 die Eröffnung eines Freibades in Gugging. Und 1916: „Früher war jeden Sonntag gesungenes Asperges. Da aber unter den Musikanten Liebschaften auftraten, wurde es eingestellt.“
Richard Jordan (1847 – 1922) war der vom Stift ausersehene Architekt des Neubaus. Ganz dem Historismus verpflichtet, war er einer der am meisten beschäftigten Kirchenarchitekten aus der Schule von Friedrich Schmidt. Letzterer hat u.a. das Wiener Rathaus geplant und die Stiftskirche in Klosterneuburg „stilrein“ erneuert. Jordan baute allein in Wien neun Kirchen, sowohl neoromanische wie neogotische, und lieferte die Entwürfe für etliche Altäre.
Schon 1897 legte die Klosterneuburger Firma Schömer einen Plan für einen Neubau vor. Erst 14 Jahre später, im Juni 1911, fand dann die behördliche Bauverhandlung statt. Grundlage war aber der Plan Jordans.
Die gesamte Abwicklung des Bauvorhabens, von der Auftragsvergabe bis zur Korrespondenz mit allen beteiligten Firmen und bis zu den Reklamationen, wurde von der „hochwürdigsten Stiftskanzlei Direktion“ vorgenommen, natürlich im Einvernehmen mit dem damaligen Prälaten Piffl, dem späteren Erzbischof und Kardinal von Wien. Pfarrer Himmelbauer klagte: „Ich durfte leider nichts dreinreden, Jordan machte alles im Stift aus“. Himmelbauer hat sich dann doch engagiert eingemischt, denn Jordan wollte den Turm aus Kostengründen auf der Südseite platzieren. Mit Unterstützung der Ortsgemeinde ist es ihm gelungen, dies zu verhindern. Nun ist der hohe, wuchtige Nordturm mit seinen gekuppelten Schallfenstern und seinem Zeltdach ein Wahrzeichen des Kierlingtales. Er wurde zur gleichen Zeit wie die neue Kirche errichtet.
Der Vorgängerturm musste 1905 wegen Baufälligkeit abgetragen werden. Es bestand Einsturzgefahr, weil er sich um 25 bis 30 cm Richtung Straße abgesenkt hatte.